6.26.2025

Was macht eine Stadt fahrradfreundlich?

Es gibt einige Städte auf dieser Welt, in denen das Radfahren besonders angenehm ist. Vor allem Amsterdam und Kopenhagen haben sich diesbezüglich einen erstklassigen Ruf erarbeitet – ganz im Gegensatz zu Houston oder London.

Doch was macht eine fahrradfreundliche Stadt eigentlich aus? Zu den wichtigsten Faktoren gehören Infrastruktur und Fahrradkultur, die wir in diesem Artikel näher beleuchten wollen. Außerdem gehen wir darauf ein, was fahrradfreundliche Städte besser als andere machen.

Schlüsselfaktoren für eine fahrradfreundliche Stadt

Die folgenden Aspekte tragen entscheidend dazu bei, dass sich Radfahrer*innen in der Stadt sicher fühlen und gern in den Sattel steigen.

Gute Infrastruktur

Damit eine Stadt als fahrradfreundlich gelten kann, reichen ein paar Radwege hier und da natürlich nicht aus. Wenn es hingegen ein gut ausgebautes Netz an Radwegen und eigenen Fahrstreifen für Radfahrer*innen gibt, damit diese bequem von A nach B kommen, ohne viel befahrene Autostraßen nutzen zu müssen, ist ein wichtiger Grundstein zur fahrradfreundlichen Stadt gelegt.

Zwar mag es einige Biker*innen geben, die lieber auf der Straße unterwegs sind, doch für die meisten sind markierte Radfahrstreifen und Radwege ein klarer Pluspunkt, um häufiger aufs Rad zu steigen. Ein gutes Radwegenetz zeichnet sich durch separate Fahrstreifen sowie Radwege abseits der Straßen aus, die oftmals durch Parks, entlang eines Flussufers oder auf nicht mehr genutzten Eisenbahnstrecken verlaufen. Dadurch werden Radbegeisterte nicht vom Autoverkehr gestört und sind in der Stadt dennoch gut angebunden.

Neben Radwegen braucht es auch eine ausreichende Anzahl an sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, damit sich bei der Arbeit oder beim Einkaufen niemand Sorgen um das Zweirad machen muss.

Sichere Kreuzungen

Kreuzungen bergen einige Gefahren für Radfahrer*innen, da diese vor allem beim Abbiegen leicht übersehen werden (Stichwort toter Winkel). Das gilt besonders für unübersichtliche Kreuzungen. In einer fahrradfreundlichen Stadt werden Radfahrer*innen bei der Verkehrsplanung von Anfang an berücksichtigt und Kreuzungen weisen unter anderem folgende Eigenschaften auf:

  • Vorgezogene Fahrrad-Aufstellflächen: Durch vorgezogene Aufstellflächen können Radfahrer*innen an roten Ampeln vor Autos und damit in deren Sichtfeld halten.

  • Fahrradfreundliche Ampelschaltungen: Durch abgestimmte Ampelschaltungen können Radfahrer*innen vor dem Autoverkehr losfahren, was zu einem besseren Verkehrsfluss führt und das Unfallrisiko senkt.

  • Aufstellflächen für indirektes Linksabbiegen: Durch entsprechende Markierungen wird das indirekte Linksabbiegen unterstützt – d. h. das Abbiegen in zwei Etappen.

Öffentliche Bike-Sharing-Angebote

Durch Bike-Sharing-Programme können Fahrräder für einen begrenzten Zeitraum (z. B. stundenweise) gemietet werden. Dadurch wird Radfahren sowohl für Einheimische als auch für Touristen zu einer attraktiven Option, um sich ohne eigenes Rad in der Stadt fortzubewegen.

Vorausschauende Verkehrsplanung

Der Radverkehr sollte bei der Verkehrsplanung eine wichtige Rolle spielen. Die fahrradfreundlichsten Städte haben ihre Infrastruktur von Anfang an für die unterschiedlichen Fortbewegungsmittel konzipiert oder einen umfassenden Stadtplanungsprozess zur Umgestaltung ihrer Verkehrsinfrastruktur durchlaufen, bei denen die Bedürfnisse von Radfahrer*innen angemessen berücksichtigt werden. 

Begrüßenswert ist es, wenn Stadt- und Gemeindeverwaltungen ein eigenes Budget für die Umgestaltung der Radinfrastruktur zur Verfügung haben. Finanzielle Anreize zum Radfahren, z. B. durch Initiativen wie „Mit dem Rad zur Arbeit“ oder „JobRad“, können ebenfalls eine fahrradfreundliche Kultur fördern.

Fahrradkultur und -gemeinschaft

In den meisten fahrradfreundlichen Städten gehört das Radfahren ganz selbstverständlich zum Stadtbild dazu und ist ein fester Bestandteil der örtlichen Kultur. Das kann sich beispielsweise durch autofreie Tage, Rad-Festivals, Programme zur Fahrradsicherheit für Kinder und Erwachsene oder engagierte Verbände und Organisationen vor Ort zeigen, die sich für die Rechte von Radfahrer*innen einsetzen.

Die fahrradfreundlichsten Städte der Welt

Im Folgenden beleuchten wir besonders fahrradfreundliche Städte, von denen viele in Europa liegen.

Utrecht (Niederlande)

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Amsterdam mag der Inbegriff für eine Stadt mit ausgeprägter Fahrradkultur sein. Dabei rangieren die gesamten Niederlande in Sachen Fahrradfreundlichkeit ganz weit vorn, angeführt von Utrecht, das eine lange Geschichte des Fahrradverkehrs vorweisen kann.

In der Universitätsstadt entstand 1885 an der Maliebaan der erste Radweg der Niederlande. Heute verfügt Utrecht über ein Radwegenetz von mehr als 420 Kilometern und die wichtigste Fahrradroute der Stadt wird täglich von über 33.000 Radfahrer*innen frequentiert. Darüber hinaus beherbergt der Bahnhof in Utrecht das weltgrößte Fahrradparkhaus mit Platz für 12.500 Bikes. 

Amsterdam (Niederlande)

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Amsterdam hat einen wohlverdienten Ruf als Fahrradstadt und darf in einer Auflistung der fahrradfreundlichsten Städte der Welt natürlich nicht fehlen. In der Metropole gibt es rund 400 Kilometer Radwege und verkehrsberuhigte Straßen, die für mehr Sicherheit auf zwei Rädern sorgen.

Zudem wird das Autofahren innerorts durch hohe Parkgebühren unattraktiv gemacht. Auch deshalb sind die Menschen in Amsterdam eher mit dem Rad unterwegs – mehr als ein Viertel ihrer Wege legen sie mit dem Fahrrad zurück und damit deutlich mehr als mit dem Auto oder ÖPNV.

Kopenhagen (Dänemark)

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Die dänische Hauptstadt mit ihren 397 Kilometern an Radwegen ist ebenfalls für ihre Fahrradfreundlichkeit berühmt. Es gibt verkehrsberuhigte Straßen, speziell markierte Radfahrstreifen und gesonderte Radwege. Kreuzungen werden mit besonderem Fokus auf den Radverkehr konzipiert. Dazu gehören separate Ampelschaltungen, die für den Radverkehr einige Sekunden vor den Autos auf Grün schalten, sowie vorgezogene Aufstellflächen, damit Radfahrer*innen fünf Meter vor den Autos halten können.

Durch Maßnahmen wie diese hat sich Kopenhagen als eine überaus sichere und beliebte Stadt für den Radverkehr etabliert. Die Menschen legen hier etwa 45 % ihrer Wege – und im Schnitt täglich 9 Kilometer – mit dem Fahrrad zurück, vor allem zur Schule oder zur Arbeit.

Malmö (Schweden)

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Malmö besitzt ein 515 Kilometer langes Radwegenetz. Aufgrund der kompakten Größe der Stadt kommen Radfahrer*innen dadurch bequem und sicher von A nach B. Auch in Malmö gibt es zahlreiche Kreuzungen, an denen der Radverkehr Vorrang genießt. Das zeigt sich zum Teil durch farbig hervorgehobene Fahrstreifen und Ampelschaltungen, die Rädern den Vortritt lassen.

Wer mit dem Rad unterwegs ist, wird manchmal mit einer Reifenpanne konfrontiert. Auch hier hat Malmö vorgesorgt und bietet neben zwei voll umfassenden Servicestationen etwa 40 öffentliche Fahrradpumpen im gesamten Stadtgebiet, an denen man bei Bedarf Hilfe findet. Darüber hinaus gibt es rund 100 Leihstationen mit etwa 1.000 Leihfahrrädern, mit denen Einheimische und Touristen die City auf zwei Rädern erkunden können.

Bogotá (Kolumbien)

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In Bogotá genießt das Fahrrad seit den 1970er-Jahren eine Ausnahmestellung. Damals wurde in der Stadt die erste „Ciclovía“ gefeiert. Dabei sperrten Bewohnerinnen und Bewohner sonntags für ein paar Stunden fünf Kilometer städtische Straßen, um Rad zu fahren. Heute werden jeden Sonntag mehr als 100 Kilometer Straßen für den Autoverkehr gesperrt und dann von schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen (etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Stadt) mit dem Fahrrad bevölkert. Diese Initiative hat bis heute mehr als 400 Städte in aller Welt inspiriert, einen autofreien Sonntag einzuführen.

Darüber hinaus hat die kolumbianische Metropole 360 Kilometer Radwege zu bieten, die tagtäglich von mehr als 80.000 Menschen genutzt werden.

Radbekleidung für die City

Wo auch immer du auf dem Fahrrad unterwegs bist: Mit der richtigen Bekleidung wird deine Tour sicherer und angenehmer – ganz gleich, ob du zur Arbeit pendelst oder eine Feierabendrunde drehst. Passende Bibs, Trikots, Socken und Accessoires können dabei den entscheidenden Unterschied ausmachen. Entdecke unsere erstklassige Radbekleidung für deine nächste Tour – ob in einer der fahrradfreundlichsten Städte der Welt oder woanders.

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