5.9.2025

Ashley Paulson: Ausdauersportlerin, Mutter, Visionärin

Mein Name ist Ashley Paulson. Ich bin 43 Jahre alt. Seit Jahrzehnten teste ich die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit – als Profi-Triathletin, Marathonläuferin und Ultraläuferin. Mein Name ist inzwischen untrennbar mit einigen der härtesten Rennen der Welt verbunden. Ich bin zweifache Siegerin des Badwater 135, das weithin als das härteste Laufrennen der Welt gilt. Ich habe elf 160-Kilometer-Rennen absolviert – und jedes einzelne davon gewonnen. Auf meinem sportlichen Lebenslauf stehen außerdem zwei 300+ Kilometer-Rennen, 130 Marathons und über 30 Langdistanz-Ironmans. Zudem bin ich zweifache Double-Ironman-Siegerin.

Diese Erfolge haben mich geprägt, mich getestet und mir unschätzbare Lektionen über Ausdauer und Selbstvertrauen beigebracht. Und doch – so stolz ich auf meine sportlichen Errungenschaften auch bin – sie verblassen im Vergleich zu dem, was ich als meinen größten Erfolg betrachte: Seit 24 Jahren bin ich glücklich verheiratet, und gemeinsam haben wir vier wunderbare Kinder großgezogen. Vor Kurzem wurde unser Familienglück durch die Geburt unserer Enkelin noch größer. Diese Balance zwischen sportlicher Höchstleistung und persönlicher Erfüllung ist mein Lebenswerk. Sie ist der Beweis dafür, dass man mit Hingabe, Liebe und beständiger Unterstützung in allen Bereichen des Lebens Großes erreichen kann.

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1. Was war der erfüllendste Teil deiner Reise als Mutter?

Als Mutter gibt es nichts Schöneres, als zu beobachten, wie deine Kinder ihren Träumen mit Entschlossenheit nachgehen. Es ist eine Reise voller Stolz, Aufregung – und manchmal auch ein wenig Sorge. Doch das wirklich Erfüllende? Zu sehen, wie sie begreifen, dass Erfolg nicht auf dem Silbertablett serviert wird. Stattdessen lernen sie, dass harte Arbeit und Durchhaltevermögen der Schlüssel zu ihrem Potenzial sind.

Wenn sie ihr Herzblut in ihre Leidenschaften stecken, Hindernisse überwinden und niemals aufgeben – dann weißt du, dass du etwas richtig gemacht hast. Es geht nicht nur um das Endziel, sondern um das persönliche Wachstum, die Widerstandskraft und das Selbstvertrauen, das sie auf dem Weg entwickeln.

Diese Reise vermittelt ihnen Fähigkeiten fürs Leben – weit über einzelne Erfolge hinaus. Es geht darum, eine Arbeitsmoral zu verinnerlichen, die ihnen in allen Lebensbereichen zugutekommt. Als Elternteil ist es ein unbeschreibliches Gefühl, zu wissen, dass du ihnen geholfen hast, diese Einstellung zu entwickeln – und sie mit Werkzeugen ausgestattet hast, ihren eigenen Weg zu gehen. Letztlich ist das Schönste daran, zu sehen, wie deine Kinder an sich selbst glauben – genauso sehr, wie du an sie glaubst.

2. Gibt es bestimmte Lektionen aus deinem Training oder aus Wettkämpfen, die du deinen Kindern weitergeben möchtest?

Auf meinem sportlichen Weg habe ich wertvolle Lektionen gelernt, die ich unbedingt an die nächste Generation weitergeben möchte. Eine Erkenntnis sticht dabei besonders hervor: Nicht jeder wird auf deiner Seite sein.

Das ist eine harte Wahrheit, aber eine wichtige. Im Leistungssport – wie auch im Leben – wirst du auf Kritiker und Zweifler treffen. Diese „Hater“, wie man sie oft nennt, können eine Quelle von Negativität und Selbstzweifeln sein. Aber der Schlüssel liegt darin, sich nicht von diesen Stimmen ablenken oder entmutigen zu lassen.

Stattdessen solltest du Beziehungen zu den Menschen pflegen, die wirklich an dich glauben und dich unterstützen. Das sind deine Cheerleader, deine Mentoren, deine Stützen.

Sich mit dieser positiven Energie zu umgeben, ist entscheidend für Motivation und Widerstandskraft. Denk daran: Erfolg zieht oft Kritik nach sich – aber wie du damit umgehst, definiert deinen Charakter und bestimmt deinen weiteren Weg.

3. Wie schaffst du den Spagat zwischen deinen sportlichen Zielen und dem Familienleben?

Ach ja – der Spagat zwischen sportlichen Zielen und Familie ist wie Jonglieren mit brennenden Fackeln auf einem Einrad über einem Krokodilbecken. Im Sturm. An einem ganz normalen Dienstag. Mal ehrlich: Manchmal ist dein persönlicher „Rekord“ einfach, dass du es geschafft hast, zwei zueinander passende Socken anzuziehen. Aber hey – wir stecken alle gemeinsam in diesem verrückten Zirkus!

Ich habe in diesem Balanceakt ein geheimes Ass im Ärmel: meinen Mann. Ja, genau der leicht überforderte Typ, der meine Wäsche zusammenlegt und die Kinder herumfährt, damit ich trainieren kann. Ich bitte ihn um Hilfe. Oft. Und mit „oft“ meine ich etwa alle 7,5 Minuten. „Schatz, kannst du die Kinder füttern, während ich laufen gehe?“ – „Liebling, kannst du mich abholen? Mein Reifen ist schon wieder platt.“

Es ist ein zartes Spiel aus Delegieren, Improvisieren und gelegentlicher Bestechung. Aber weißt du was? Es ist okay, wenn dein einziger Marathon mal ein Netflix-Binge ist. Und wenn dein Cross-Training darin besteht, ein Kind unter jedem Arm zu tragen, während du dem Hund hinterherrennst – dann gewinnst du trotzdem.

Also: Weitermachen, lachen und Hilfe annehmen. Denn im großen Staffellauf des Lebens gilt: Teamwork makes the dream work – selbst wenn der Traum nur fünf ruhige Minuten auf dem Laufband sind.

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4. Hat deine Rolle als Mutter deinen Blick auf Wettbewerb und Leistung verändert?

Mutter zu werden hat meine ganze Sichtweise verändert – besonders im Hinblick auf Wettkampf und Leistung. Es ist faszinierend, wie die größten Veränderungen im Leben auch unsere Ambitionen und Motivationen neu formen können.

Vor der Mutterschaft sah ich mich nie als Wettkämpferin. Doch als ich plötzlich kleine Menschen großzog, erwachte in mir der starke Wunsch, meine Grenzen auszutesten – um ihnen zu zeigen, was möglich ist, wenn man es wagt zu träumen. Diese neue Energie hat mich in die Welt des Wettkampfs geführt – ein Terrain, das mir vorher völlig fremd war. Der Weg war nicht leicht, mit nächtlichen Babyfütterungen und morgendlichen Trainingseinheiten. Doch jede Hürde, jedes erreichte Etappenziel war eine Lektion für meine Kinder.

Mutterschaft hat meinen Wettkampfgeist nicht geschwächt – sie hat ihn entfacht. Sie hat mir gezeigt, dass Leistung nicht nur dem eigenen Ruhm dient, sondern ein Beispiel für Durchhaltevermögen und Engagement sein kann. Heute starte ich nicht mehr nur für mich – ich zeige meinen Kindern, dass es nie zu spät ist, anzufangen, zu versuchen und über sich hinauszuwachsen. Dieser unerwartete Weg hat mich nicht nur zu einer besseren Athletin gemacht – sondern auch zu einer inspirierten Mutter. Es ist der Beweis: Unsere Rollen im Leben begrenzen uns nicht – sie können uns zu ungeahnten Höhen führen.

5. Welchen Rat würdest du Müttern geben, die sowohl Familie als auch sportliche Ziele verfolgen wollen?

Erstens: Sei nicht zu streng mit dir. Allein, dass du überhaupt darüber nachdenkst, macht dich schon zu einer Heldin!

Jetzt mal ehrlich: Es wird hart – aber es lohnt sich. Fang klein an – ein kurzes Workout während des Mittagsschlafs oder spielerische Bewegungseinheiten mit den Kids. Werd kreativ!

Und: Bitte um Hilfe. Dein Partner*in, Familie oder Freunde könnten dich mehr unterstützen, als du denkst. Deine Ziele müssen vielleicht angepasst werden – und das ist vollkommen in Ordnung. Feiere jeden kleinen Erfolg, egal ob es ein längerer Lauf oder einfach nur eine Dusche am Tag ist.

Finde auch deinen „Tribe“ – andere sportliche Mütter, die dich verstehen. Sie werden dich anfeuern und motivieren.

Am wichtigsten: Höre auf deinen Körper. Manche Tage wirst du alles geben, andere brauchst du Ruhe. Beides ist völlig okay. Du ziehst nicht nur ein Kind groß – du ziehst einen kleinen Fan groß, der später von deiner Stärke beeindruckt sein wird.

Also schnür die Laufschuhe (wenn du dazu kommst), atme tief durch – und glaub an dich. Du bist nicht „nur“ Mama oder „nur“ Athletin – du bist beides. Und das macht dich unglaublich stark.

6. Welche Botschaft möchtest du deinen Kindern mitgeben, wenn sie sehen, wie du deinen sportlichen Weg gehst?

Es geht nicht nur um Medaillen oder Rekorde. Es geht darum, Durchhaltevermögen zu zeigen – und zu beweisen, dass harte Arbeit sich auszahlt. Dass man in jedem Alter seine Träume verfolgen kann.

Ich möchte, dass sie verstehen, dass Erfolg auf einer Vielzahl kleiner, oft unsichtbarer Schritte basiert. Mein Weg zeigt ihnen, dass Rückschläge keine Niederlagen sind – sondern Chancen für Wachstum und Lernen.

Ich hoffe, sie erkennen, dass wahre Stärke von innen kommt und mentale Widerstandskraft genauso wichtig ist wie körperliche Fitness. Und dass Leidenschaft in jedem Lebensabschnitt ein Antrieb sein kann.

Am allermeisten wünsche ich mir, dass sie erkennen: Die Freude liegt im Weg, nicht nur im Ziel. Es geht darum, die eigenen Grenzen zu verschieben, sich selbst kennenzulernen und sich ständig weiterzuentwickeln.

Ich will ihnen zeigen, dass Disziplin und Hingabe Türen öffnen und Möglichkeiten schaffen. Und dass sie – egal welche Hindernisse sich ihnen in den Weg stellen – mit Mut, Ausdauer und Begeisterung ihre eigenen Träume verfolgen können.

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