
2.13.2025
Wie kann man Kinder für den Laufsport begeistern?
Wenn du selbst Läufer*in bist, ist es natürlich ein Grund zur Freude, wenn dein Kind sich für diesen Sport interessiert. Sicherlich kannst du es kaum erwarten, mit deinen Sprösslingen an einem Volkslauf oder sogar an einem Wettkampf teilzunehmen. Aber denk dran: Die richtige Herangehensweise ist entscheidend dafür, dass dein Kind seine ersten Lauferfahrungen genießt und sich nicht zu schnell zu viel zumutet.
Bevor du also deinen Sohn oder deine Tochter für den örtlichen 5-km-Lauf anmeldest, solltest du dich darüber informieren, wie du Kindern den Laufsport am besten vermittelst und wie du sie am besten motivierst, an einem Lauf teilzunehmen.
In welchem Alter kann ein Kind mit dem Laufsport beginnen?
Wenn Kleinkinder sicher gehen können, beginnen sie ganz von selbst zu rennen – für gewöhnlich im Alter von zwei oder drei Jahren. Allerdings hängt dieser Zeitpunkt von der individuellen körperlichen Entwicklung des Kindes ab. Wenn ein Kind Freude am Laufen hat, aus eigenem Antrieb motiviert ist, über ein gutes Gleichgewicht und Stabilität verfügt und keine Verletzungen hat, können Eltern das Kind mit kurzen, spielerischen Aktivitäten sanft fördern.
Die Richtlinien des Road Runner Club of America (RRCA) für den Jugendlaufsport besagen, dass die regelmäßige Teilnahme und der Spaß am Laufen im Mittelpunkt der Laufaktivitäten von Kindern im Alter von drei bis neun Jahren stehen sollten. Wenn die Kinder dann in das vorpubertäre und jugendliche Alter kommen, können sie ermutigt werden, an organisierten Programmen teilzunehmen.
Wie bei Erwachsenen auch, ist es jedoch wichtig, dass Kinder in ihrem Trainingsprogramm nicht überfordert werden. Bis zum späten Teenageralter wird empfohlen, dass Kinder nicht mehr als zwei Trainingseinheiten pro Woche absolvieren. Indem man die Trainingseinheiten an die individuelle Entwicklung des Kindes anpasst und sich auf die Technik und nicht auf Geschwindigkeit oder Streckenlänge konzentriert, kann man ihnen gute Gewohnheiten für die Zukunft vermitteln.
Empfohlene Distanzen für junge Läufer*innen
In den RRCA-Richtlinien werden für junge Läuferinnen und Läufer die folgenden Distanzen empfohlen:
Fünf Jahre und jünger: Sprints bis zu 400 Meter
Fünf bis acht Jahre: Volksläufe zwischen 800 Meter und 1,6 Kilometer, mit einer Kombination aus Laufen und Gehen
Acht bis 12 Jahre: Volksläufe oder Wettkämpfe bis zu 5 Kilometer
13 bis 15 Jahre: Teilnahme an 10-Kilometer-Läufen oder einem Halbmarathon
Ab 15 Jahren: Teilnahme an Marathonläufen
Es ist jedoch wichtig, dass die Eltern den Entwicklungsstand und die Motivation jedes einzelnen Kindes berücksichtigen, bevor sie es für ein Trainingsprogramm oder einen Wettkampf anmelden. Nicht jedes elfjährige Kind will oder kann drei Kilometer am Stück laufen. Stattdessen sollten die Distanzen an die emotionale und physische Belastbarkeit des Kindes angepasst werden.
Die Vorteile des Laufens in jungen Jahren
Wenn Kinder von klein auf ein angemessenes Trainingsprogramm erhalten und zum Laufen ermutigt werden, können sie davon ihr ganzes Leben lang profitieren:
Sie entwickeln gesunde Fitnessgewohnheiten für ihr gesamtes Leben, die ihnen helfen, ein gesundes Körpergewicht zu halten und das Risiko für Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck zu verringern.
Sie entwickeln ein Gefühl von Disziplin und Eigenverantwortung, das ihnen helfen kann, in anderen Bereichen ihres Lebens, beispielsweise in der Schule, erfolgreich zu sein.
Es dient als gute Fitnessgrundlage und Sprungbrett für andere Sportarten, sei es Leichtathletik oder Mannschaftssportarten.
Es wirkt sich positiv auf ihr Wohlbefinden aus. So entwickeln sie ein stärkeres Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Außerdem stärkt es die psychische Belastbarkeit und fördert einen gesunden Wettbewerb.
Es eröffnet ihnen neue Erfahrungen und Freundschaften, insbesondere wenn sie einem Jugendlaufclub beitreten oder an Volksläufen und Wettkämpfen teilnehmen.
So macht Laufen der ganzen Familie Spaß
Es ist unwahrscheinlich, dass alle Familienmitglieder (Kinder und Erwachsene) motiviert sind, zu laufen. Aber wenn du einen Weg findest, alle miteinzubeziehen, kann es eine gemeinsame Aktivität werden, die Spaß macht und gesund ist. Hier findest du ein paar Tipps, wie du das angehen kannst:
„Mit meinen Kindern in Bewegung zu sein, hat so viele Vorteile. Es verbessert nicht nur unsere Gesundheit und Fitness, sondern gibt uns auch die Möglichkeit, uns auszutauschen und ein gemeinsames Hobby zu genießen.“
Ben Blakesley, Leiter der Marketingabteilung bei GOREWEAR
Setzt euch keine Fitnessziele
Für Leistungssportler*innen kann es manchmal schwierig sein, zu verstehen, dass nicht jeder durch ein Distanz- oder Zeitziel motiviert wird. Indem man keine Erwartungen in Bezug auf Häufigkeit, Geschwindigkeit oder Distanz stellt, wird jeder ermutigt, unabhängig von seinen Fähigkeiten mitzumachen. Und wenn man mit kleinen, leichten Einheiten beginnt, die für alle machbar sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit umso größer, dass beim nächsten Mal alle wieder dabei sind.
Stellt den Spaß in den Vordergrund
Egal, ob du aus der Strecke ein Spiel machst, verschiedene Übungen einbaust oder lustige Sportklamotten trägst – wenn du dafür sorgst, dass die Trainingseinheiten Spaß machen, werden deine Familienmitglieder immer wieder mitkommen. Ihr könnt zum Beispiel „Alle mir nach!“ spielen, den Garten in einen selbst gebauten Hindernisparcours verwandeln oder die Kinder Gegenstände auf der Strecke zählen lassen. Das alles lenkt ab und motiviert.
Es ist auch eine gute Möglichkeit, die Trainingseinheiten zu strukturieren, um positive Gewohnheiten und die richtige Technik zu trainieren. Ein Wettlauf, gefolgt von Dehnübungen mit Tierlauten, ist ein gutes Aufwärmtraining. Beim Marschieren werden die Kinder angeregt, die Knie anzuheben und die Arme mitzuschwingen. Und zur Abkühlung können sie so tun, als wären sie Bäume im Wind, sie können versuchen, den Himmel zu berühren und dann ihre Zehen, oder den Rücken dehnen, indem sie Kuh und Katze nachahmen.
Gönnt euch zum Abschluss eine Belohnung
Natürlich ist es wichtig, Kinder zu einer gesunden Ernährung anzuregen. Aber eine Belohnung am Ende einer Aktivität kann ein großer Ansporn sein und ihnen zeigen, wie wichtig Ausgewogenheit ist. Gesunde Snacks wie eine Banane, Trockenfrüchte und Nüsse oder ein Joghurt kurz nach dem Sport unterstützen die Regeneration. Nach dem Mittag- oder Abendessen können sie sich schließlich selbst eine Süßigkeit aussuchen, um sich für die harte Arbeit zu belohnen.
Dein Kind muss sich aber auch ausreichend ausruhen. Wenn du z. B. nach dem Laufen einen Filmabend oder eine Märchenstunde planst oder mit deinem Kind etwas Kreatives machst, ist die Bereitschaft zur Teilnahme oft größer. Gleichzeitig ist das eine gute Möglichkeit, die Regeneration zu fördern und sicherzustellen, dass dein Kind nicht zu viel trainiert.
Die richtigen Schuhe sind das A und O
Wer viel läuft, weiß, dass die Schuhe große Auswirkungen auf die Leistung haben können. Das gilt besonders für Kinder, deren Gelenke, Muskeln, Sehnen und Knochen noch wachsen und sich entwickeln. Wenn du deinem Kind regelmäßig Laufschuhe anpasst, kannst du sicherstellen, dass es sich wohlfühlt und sich keine Verletzungen zuzieht.
Stell Nachfragen
Frage deine Kinder, wie sie sich fühlen, wenn ihr zusammen lauft. Das hilft ihnen nicht nur, besser zu werden, sondern stärkt auch deine Beziehung zu ihnen. Erkundige dich nach jedem Lauf, was sie gut finden und was nicht, damit du deine Trainingseinheiten an ihre Bedürfnisse anpassen kannst. Wenn sie die Kilometerzahl zum Beispiel motiviert, kannst du ihnen Distanzziele setzen.
Wenn dein Kind Schwierigkeiten auf einer Strecke hat, rate ihm, langsamer zu laufen oder sich auf seine Atmung oder Schrittlänge zu konzentrieren, damit es auch schwierigere Strecken bewältigen kann. Lob am Ende einer Trainingseinheit und ein Gespräch über eventuelle Sorgen steigern ebenfalls die Motivation.
Die Geschichte unserer Athletin: Sonya Looney
Ein anspruchsvoller Trainingsplan und die Erziehung von zwei Kindern gehören für die Mountainbike-Weltmeisterin Sonya Looney zum Alltag. Im Athleten-Interview spricht sie darüber, wie es möglich ist, Mutter und erfolgreiche Sportlerin zu sein, was sie motiviert und wie sie sich auf das Training vorbereitet.