6.18.2025

Teens fürs Radfahren begeistern

Ganz gleich, ob du selbst leidenschaftlich gern in die Pedale trittst und dein Kind für dein Hobby begeistern willst, oder ob der Nachwuchs selbst Interesse am Radfahren geäußert hat – Teens fürs Biken zu begeistern, kann für alle Beteiligten eine super Sache sein.

Ob bessere Fitness oder größere Unabhängigkeit – das Radfahren bietet Jugendlichen zahlreiche Vorteile. Allerdings solltest du Kids niemals zum Radfahren drängen. Lass ihr Interesse lieber langsam und stetig wachsen, z. B. indem ihr zunächst schaut, welche Disziplin für sie am interessantesten ist. Im Folgenden haben wir einige Tipps für dich, wie du Jugendliche für die Zeit draußen auf zwei Rädern begeistern kannst.

Ich habe zwei Töchter – die eine kommt in die sechste Klasse, die andere beginnt die neunte. Beide fahren gerne Rad, und meine Älteste wird dieses Jahr dem Radsportteam ihrer Schule beitreten. Ich bin gespannt, wohin sie ihre Fahrräder bringen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Scott Williams – Vater, Lehrer und GOREWEAR Athlet

Auf den Fahrstil kommt es an

Wie bei Erwachsenen gilt auch für Jugendliche: Die einen fahren lieber Rennrad, die anderen bevorzugen schnelle Downhill-Rides auf dem Mountainbike. Wichtig ist, dass du deinem Kind nicht deine Lieblingsdisziplin aufzwingst. Während du am liebsten auf dem Rennrad über den Asphalt fegst, ist dein Nachwuchs vielleicht viel lieber abseits der Straßen im Gelände unterwegs. Am besten probiert ihr gemeinsam verschiedene Disziplinen aus, um die zu finden, die deinem Kind am besten gefällt.

Rennrad

Mit dem Rennrad geht es über Straßen und Asphalt, wobei auch Radwege kein Tabu sein müssen. Rennräder sind meist leicht und mit dünnen Reifen ausgestattet, damit du schnell und effizient vorankommst. 

Vorteile des Rennradfahrens

Rennradfahren kann sehr viel Spaß machen. Wenn auch du gern auf dem Racer unterwegs bist, gibt es nichts Besseres, als gemeinsam mit deinem Nachwuchs am Wochenende auf Tour zu gehen. Rennradfahren:

  • stärkt die Fitness und die Ausdauer,

  • kann eine schöne Gemeinschaftsaktivität sein (auch in Gruppen für Interessierte aller Leistungsstufen),

  • trainiert das Bewusstsein im Straßenverkehr und die Verkehrssicherheit,

  • eignet sich für Teens, die gern schnell unterwegs sind und sehen wollen, wie sie sich im Laufe der Zeit verbessern.

Gravelbike

Gravelbiking ist im Grunde eine Mischung aus Rennradfahren und Mountainbiken. Es findet auf unbefestigten Straßen, Waldwegen und Routen im gemischten Terrain auf speziell abgestimmten Fahrrädern statt, die geländetauglicher als herkömmliche Rennräder sind.

Vorteile des Gravelbikens

Gravelbiking bietet unter anderem folgende Vorteile:

  • Abenteuer sind auch abseits befestigter Straßen möglich, ohne dass es ausgesprochene MTB-Skills erfordert.

  • Die Sportart erfreut sich wachsender Beliebtheit und bietet eine aufgeschlossene Community mit vielen organisierten Events.

  • Die Touren finden auf weniger frequentierten Wegen und damit in einem tendenziell sichereren Umfeld statt.

Mountainbiken (MTB)

Beim MTB geht es über schroffe, unbefestigte Trails. Neben steilen Anstiegen und rasanten Abfahrten sind oftmals auch Hindernisse zu überwinden. Sprünge und andere technische Skills sind manchmal ebenfalls erforderlich. Deshalb brauchst du ein spezielles Bike, das auch im schwierigen Gelände performt.

Vorteile des Mountainbikens

MTB ist spannend, aufregend und damit ideal für Abenteuerlustige, die zu einem Adrenalinkick nicht Nein sagen. Außerdem lernen Jugendliche beim MTB:

  • eine gute Fahrtechnik, was ihr Sicherheitsgefühl auf dem Bike verstärkt,

  • eine tolle Community mit zahlreichen Events und Veranstaltungen kennen,

  • beim Erkunden spannender Outdoor-Trails eine tiefere Verbindung zur Natur aufzubauen,

  • dass sie mit zunehmender Schwierigkeit der Trails deutliche Fortschritte machen.

Mehr Selbstvertrauen auf zwei Rädern

Ob auf dem Trail oder der Straße – um sich auf dem Rad wohlzufühlen, brauchen Jugendliche etwas Zeit und Übung. Im Folgenden haben wir einige Tipps parat, um die Fähigkeiten und den Mut deines Kindes zu stärken.

Auf Bedenken hören

Auch wenn du ein alter Hase auf dem Bike bist, ist es für Neulinge völlig normal, anfangs noch etwas unsicher zu sein. Deshalb solltest du ihre Bedenken ernst nehmen und dich in ihre Lage hineinversetzen. Vielleicht haben sie Angst vor einem Sturz oder fühlen sich nicht gut genug, um mit ihren Freunden (oder mit dir) mitzuhalten. Gib ihnen den Raum, ihre Ängste zu äußern, sprich ihnen dann Mut zu und biete praktische Lösungsansätze.

Hochwertige Ausrüstung

Hochwertige Ausrüstung verleiht deinem Kind ein Gefühl von mehr Sicherheit auf dem Bike und stärkt auch sein Selbstvertrauen. Denn wenn wir gut aussehen, fühlen wir uns gleich viel besser. Die Ausrüstung für Kinder und Teens sollte mindestens die folgenden Dinge umfassen:

  • gut sitzender Helm, der alle aktuellen Sicherheitsnormen erfüllt (und nicht an der Street-Credibility kratzt)

  • Fahrradhandschuhe zum Schutz der Hände

  • Bibshorts, Radtrikot und Base Layer 

  • regenfeste Fahrradjacke zum Schutz vor den Elementen

Denk daran, dass Jugendliche oft hohen Wert auf ihr Äußeres legen. Deshalb solltet ihr die Ausrüstung unbedingt gemeinsam auswählen. Nur so stellst du sicher, dass sie die Dinge, die du gekauft hast, am Ende auch tragen.

Solo-Abenteuer

Manche Eltern würden am liebsten bei jeder Tour ihres Sprösslings dabei sein. Nachdem sie längere Zeit mit dir unterwegs gewesen sind und gezeigt haben, dass sie sicher und verantwortungsvoll auf dem Rad agieren, müssen Jugendliche irgendwann ihre eigenen Erfahrungen sammeln und allein oder mit Freunden zu Abenteuern aufbrechen. Dadurch stärken sie ihr Selbstvertrauen im Sattel und erkunden die Welt mit ihren eigenen Augen.

Sicherheit kurz und knapp

Sag deinem Kind vor dem Solo-Trip noch einmal, wie wichtig die Sicherheit auf zwei Rädern ist, halte dabei aber keine Vorträge. Besser ist es, mit Jugendlichen über verschiedene Aspekte beim Radfahren zu reden, darunter:

  • wie wichtig es ist, einen Fahrradhelm zu tragen und gesehen zu werden,

  • grundlegende Verkehrsregeln und Handzeichen,

  • Sicherheitschecks an ihrem Fahrrad,

  • was im Notfall oder im Fall einer Panne zu tun ist.

Wie Erwachsene behandeln

Eine Sache wäre da noch: Teens wollen nicht wie Kinder behandelt werden. Gib ihnen daher einen gewissen Freiraum, eigene Entscheidungen zu treffen. Radfahren soll in erster Linie Spaß machen (vor allem für Kinder und Teens). Lass sie also selbst über den Weg und das Tempo entscheiden. 

Wenn ihr zusammen unterwegs seid, könntest du deinem Kind bestimmte Verantwortlichkeiten übertragen, z. B. dass es sein Bike selbst warten und pflegen muss oder Touren planen darf. Dadurch kannst du sein Engagement in diesem Sport deutlich steigern.

Zum Radtreff mitnehmen

Du bist in einem Radsportverein oder in einer Gruppe, die regelmäßig zu gemeinsamen Touren aufbricht? Dann nimm deinen Sohn oder deine Tochter doch einfach mit. So treffen sie auf andere Mitglieder der Fahrrad-Community, wodurch sie ihr soziales Umfeld erweitern, und ihr könnt gemeinsam spannende Ausfahrten machen. Vielleicht lernen sie dabei sogar neue Mentor*innen oder Cycling Buddys kennen. 

Wettbewerbsgeist wecken

Ein kleiner, gesunder Wettbewerb zwischen Familienmitgliedern kann Teens einen wahren Motivationsschub verleihen. Beispielsweise könntet ihr monatliche Ziele aufstellen, die jedes Familienmitglied erreichen soll. Dabei muss es nicht zwangsläufig ums Gewinnen gehen. Der Fokus könnte vielmehr auf Fortschritten und einfach dem Mitmachen liegen. Dann haben alle etwas davon.

Weiterhin bieten sich Apps wie Strava an, um die Fortschritte festzuhalten. So kann dein Kind im Laufe der Zeit sehen, wie es sich verbessert hat. Hast du den Sportsgeist bei deinem Sohn oder deiner Tochter geweckt, könntet ihr auch nach lokalen Rennen oder Radsportvereinen mit speziellen Jugendprogrammen Ausschau halten, bei denen sie sich mit Gleichaltrigen messen können.

Neue Orte erkunden

Einer der großen Vorteile beim Radfahren ist es, dass man mit der eigenen Muskelkraft neue Orte erkunden kann. Lass dein Kind Vorschläge für Touren zu interessanten Orten machen. Das können Sehenswürdigkeiten in der Nähe, beliebte Restaurants oder Wohnorte von Freunden sein. 

Wenn ihr schon mehr Erfahrung habt, könntet ihr auch ein Bikepacking-Abenteuer planen und zu einem Campingplatz radeln, um dort zu übernachten. 

Loslassen lernen

Noch ein letzter Tipp für alle Eltern: Irgendwann ist es an der Zeit, euch wieder euren eigenen Zielen auf dem Rad zu widmen. Zusammen als Familie zu radeln, ist eine wunderbare Sache. Aber genauso wichtig ist es, dass Teens ihre eigenen Erfahrungen auf zwei Rädern machen können. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass du dann wieder mehr Zeit für deine eigenen Vorhaben hast.

Wenn dein Kind sieht, dass du dir Zeit für eigene Touren freiräumst, unterstreicht das deine Leidenschaft für den Radsport und kann letztlich motivierender sein, als wenn du ihm Vorträge über die Vorteile hältst.

Beginn einer lebenslangen Leidenschaft

Radfahren ist eine fantastische Aktivität für Kinder im Teenageralter. Wenn sie Interesse zeigen, solltest du sie ermutigen, aufs Rad zu steigen. Allerdings kann es manchmal ein schmaler Grat zwischen der nötigen Unterstützung und dem Freiraum sein, die Welt auf zwei Rädern selbst zu entdecken.

Im Teenager-Alter kommt es nicht auf die zurückgelegten Kilometer oder Höhenmeter an. Vielmehr geht es darum, Kindern nachhaltig die Liebe zur Bewegung und zum Radfahren zu vermitteln. Bleib also positiv, feiere ihre Fortschritte und scheue dich nicht davor loszulassen, damit dein Kind seine eigenen Erfahrungen auf zwei Rädern machen kann.

Neugierig, wie es aussieht, wenn Radfahren zur Familiensache wird? Dann lies als Nächstes Scotts Geschichte.

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