5.5.2025

Design, das Freude bringt: GOREWEAR x Dr. Bullock Collab

Dr. Curtis Bullocks Weg vom Highschool-Direktor in Portland, USA, zu einem der gefragtesten Bike-Künstler weltweit ist alles andere als konventionell. Seit er 2019 zur Sprühdose griff, verwandelt er funktionale Objekte – Fahrradrahmen, Lampen, Bekleidung – in lebendige, freudvolle Kunstwerke. Inspiriert von den kräftigen Farben und der spielerischen Energie popkultureller Ikonen wie LEGO, Pee-Wee's Playhouse, Roy Lichtenstein und dem Memphis Design ist seine Arbeit sofort erkennbar und ausdrucksstark.

Dr. Bullock ist auch ein leidenschaftlicher Radfahrer – was ihn zum idealen kreativen Partner für unseren neuesten Release macht: die FERNFLOW x Dr. Bullock Windbreaker Kapuzenjacke für Damen und Herren.

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1. Was hat dich zur Zusammenarbeit mit GOREWEAR für eine Radjacke inspiriert?

Meine ersten Berührungspunkte mit GOREWEAR hatte ich, als ich nach dem Bachelor-Abschluss in einem Fahrradladen arbeitete. Ich erinnere mich noch, wie ich zum ersten Mal GOREWEAR in der Hand hatte – es hob sich deutlich von allem ab, was sonst im Laden hing. Die Qualität und die Haptik der Materialien waren wirklich außergewöhnlich – und das gilt auch für den Windbreaker, den wir hier gemeinsam entwickelt haben. Viele Windbreaker schützen vor Wind, aber belüften schlecht – kleine Details wie der doppelte Reißverschluss und die innere Struktur des Materials machen bei dieser Jacke einen echten Unterschied. Es ist mein erstes Mal, dass ich an einem größeren Apparel-Launch mitarbeite – und ich bin super aufgeregt. Hoffentlich folgt noch mehr!

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2. Wie hast du mit dem Designen begonnen?

Der erste Schritt besteht für mich darin, die Flächen zu unterteilen – wo kommen die Farbblöcke hin? Erst lege ich nur die Trennlinien fest, ohne Farben oder Muster zu platzieren. Wenn ich mit der Aufteilung zufrieden bin, spiele ich eine Art visuelles Sudoku und verteile Farben und Muster. Ich achte stets auf eine ausgewogene Verteilung der Farbpalette – zwei gleichfarbige Blöcke direkt nebeneinander kommen selten vor. Das Besondere an diesem Projekt war, dass jede Jacke leicht unterschiedlich ausfallen würde – das Muster musste also stimmig bleiben, egal welcher Teil herausgeschnitten wird. Es sollte Variation geben, aber auch sichergestellt werden, dass keine Jacke zu stark von einer Farbe dominiert wird. Es war ein richtig spaßiges Puzzle.

3. Welche Geschichte steckt hinter dem Design?

Das Artwork dieser Jacke ist eine besondere Kombination aus Elementen meiner persönlichen Formensammlung. Ich sammle ständig neue Formen und Texturen – digital gezeichnet, von Hand gezeichnet oder digitalisiert aus der realen Welt. Diese Muster- und Farb-Bibliothek ist für mich ein kreatives Spielsystem geworden. Wenn ich sechs Farben und sechs Muster herausnehme, habe ich vielleicht noch kein fertiges Werk – aber ich bin fast sicher, dass ich mit ein paar Anpassungen ein neues Design daraus entwickeln kann. Der tiefere Sinn dieses Systems liegt für mich darin zu erkennen, wann es sich lohnt, etwas zu überdenken – und wann man loslassen und den Dingen ihren Lauf lassen sollte. Den Aufbau meiner Bibliothek zu überdenken war wertvoll – aber wenn sie einmal gut gefüllt ist, kann ich dem kreativen Prozess freien Lauf lassen. Für mich ist das Balance: Fokus auf das Wesentliche – und dann die Früchte genießen.

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4. Gibt es kleine Details, die man auf den ersten Blick vielleicht übersieht?

Einige schwarz-weiße Muster entstanden durch puren Zufall. Früher war es schwierig, Designs von meiner Schneide-Software in ein klassisches Grafikprogramm zu übertragen. Die Nachzeichnungsfunktion im Programm war fehlerhaft, sodass statt sauberer Linien seltsame Formen erschienen. Ich fand sie aber spannend – statt mich zu ärgern, habe ich die ‚Fehler‘ weiterentwickelt und ein komplett neues Muster daraus geschaffen. Diese Wellenformen in Schwarz-Weiß, die ein bisschen wie Lichtreflexionen auf dem Grund eines Schwimmbeckens aussehen, stammen genau daher.

5. Wie sollen sich Menschen fühlen, wenn sie die Jacke tragen?

Ich würde mich freuen, wenn die Menschen sich von dem Design positiv überwältigt fühlen – die Details entdecken, sich in die Farben verlieben, jedes Mal etwas Neues entdecken. Es ist viel los! Wenn Menschen eine längere, persönlichere Beziehung zu dem aufbauen, was sie konsumieren, ist das ein Ziel meiner Kunst. Weniger, dafür hochwertigere Dinge zu kaufen, mit denen man sich gern beschäftigt – das ist auch eine Strategie zur Reduktion des Klimaeinflusses. Ich hoffe, dass diese Jacke ein freudvolles Erlebnis schafft, das Lust auf bewusstes Konsumieren macht. ‚Aktivismus‘ wird oft mit Strenge und Verzicht assoziiert – diese Jacke ist das genaue Gegenteil! Wenn jemand sie nur eine Saison länger trägt als gewöhnlich, ist das ein kleiner Beitrag zum Schutz der Natur – genau dort, wo die Jacke genutzt wird. Und ich hoffe, die Menschen haben ein breites Lächeln im Gesicht, während sie unterwegs sind.

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6. Wie beeinflusst dein aktiver Lebensstil als Radfahrer dein künstlerisches Arbeiten?

Ich liebe die kreativen Einschränkungen, die sich ergeben, wenn ich Kunst auf funktionale Objekte anwende. Welche Farben verwende ich – und an welcher Stelle – damit sie gut altern? Wie können farbige Akzente Gebrauchsspuren kaschieren? Gerade für Pendler – hier spritzt Matsch! Ich wollte ein Design schaffen, das genau damit umgehen kann und trotzdem langfristig gut aussieht. Ich denke gern darüber nach, wie Menschen mit meinen Designs im Alltag leben.

7. Was kommt als Nächstes – stehen neue Projekte schon an?

Dieses Jahr war bisher voll mit Arbeit, für die ich sehr dankbar bin. Avona Bicycles – eine neue Marke aus Deutschland – hat mich gebeten, limitierte Designs für Rennräder und Gravelbikes (hoffentlich auch MTBs) zu gestalten. Im Mai und Juni steht eine Kooperation mit Omnium aus Kopenhagen an – handbemalte Originale, die in Fahrradläden in ganz Europa erhältlich sein werden. Im Juni bin ich auf der EuroBike und freue mich auf viele neue Begegnungen. Im Juli zeige ich meine erste Serie größerer Gemälde in Seattle, bevor ich am Haystack Mountain School of Crafts in Maine unterrichte. Der Herbst und Winter sind noch offen – aber ich bin zuversichtlich, dass neue Projekte folgen werden. All das wäre nicht möglich ohne all die Menschen, die meinen Weg begleiten, meine Arbeit unterstützen und teilen. Ich wache jeden Tag mit einem Gefühl großer Dankbarkeit auf.

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